Ist uns Empathie in die Wiege gelegt? Wenn Kinder zu schreienden und kratzenden Monstern werden, gibt es dafür oft nur wenig Verständnis im sozialen Umfeld. Empathie – die Fähigkeit, Empfindungen, Gedanken und Motive einer anderen Person nachzuempfinden – hilft uns dabei, die Emotionen unsere Mitmenschen besser zu verstehen. Bereits die Kleinsten können lernen, Mitgefühl zu entwickeln und feinfühlig mit anderen umzugehen. Babys reagieren schon sehr früh auf die Emotionen anderer. Beispielsweise weinen sie manchmal, wenn sie ein anderes Baby schreien hören. Sie können noch nicht zwischen eigenen und fremden Emotionen unterscheiden. Ein Teil der Empathie ist uns Menschen angeboren, den größten Teil dieser emotionalen Kompetenz müssen wir jedoch erlernen und ein Leben lang trainieren. Wie also können wir unsere Kinder früh genug darin fördern, diese soziale Fähigkeit bestmöglich zu entfalten?
Früh übt sich
Eine absolute Voraussetzung für die Entwicklung von Empathie ist der Kontakt zu anderen Menschen. Die Bindung zu den Eltern und anderen Bezugspersonen ist für die gesunde Entwicklung eines Kindes von enormer Bedeutung. Das „Wir-Gefühl“ und das gemeinsame (Er)Leben geben uns Sicherheit und Geborgenheit. Außerdem ist die soziale Einbindung für die persönliche Identitätsfindung wesentlich: Wer bin ich? Wo gehöre ich hin? Die Antworten auf diese Fragen finden wir nur heraus, indem wir uns in Beziehung zu anderen setzen. Durch das soziale Miteinander lernen wir nicht nur uns selber, sondern auch das Gegenüber besser kennen. Das ist die Basis für die Entwicklung von Empathie. Eine der wunderbarsten Wege, um die Beziehung zu anderen und das eigene Selbstbewusstsein früh zu stärken, ist die gemeinsame Vorlesezeit. „Je früher Eltern mit dem Vorlesen beginnen, desto stärker profitieren die Kinder“, so bestätigt es die Stiftung Lesen.
Doch so wertvoll die Vorlesezeit auch ist, leider wird sie viel zu wenig praktiziert. Knapp 1/3 der Eltern lesen ihren Kindern selten oder nie vor – und diese Zahl ist seit vielen Jahren konstant. Das stimmt uns von Swircle traurig, denn gemeinsam zu lesen und über Inhalte von Geschichten und Bildern zu sprechen, ist nicht nur eine der schönsten Momente früher zwischenmenschlicher Beziehungen. Wir unterstützten unsere Kinder darüber hinaus auch in der Entwicklung ihrer Fähigkeiten. Mithilfe von Büchern können Eltern, mit ihren Kindern über Themen zu sprechen, die sie gerade besonders beschäftigten. Über eine Geschichte ins Gespräch zu kommen, erleichtert es, Fragen zu stellen, Wünsche zu äußern, mit Konflikten umzugehen und Ängste zu verarbeiten. Fühlt Ihr es bereits kommen? Vor(Lesen) kann noch viel mehr!
(Vor)Lesen macht empathisch
Die Stiftung Lesen hat sich für die Vorlesestudie 2015 mit der Frage beschäftigt, ob es einen Zusammenhang zwischen Vorlesen und der Entwicklung von Mitgefühl und solidarischem Handeln gibt. Die Leiter*innen der Studie haben herausgefunden, dass Vorlesen unsere sozialen Beziehungen stärkt: Kindern, denen täglich vorgelesen wird, sind besonders darum bemüht, andere in eine Gemeinschaft zu integrieren. Dies gilt nur für 17 Prozent der Kinder, denen selten oder nie vorgelesen wird. Wie kann das sein?
Vorlesen erfordert aktives Zuhören. Beim Geschichtenerzählen haben wir ausreichend Zeit, um genau hinzuhören und die Situation der Figuren nachzuvollziehen. Außerdem öffnen wir beim Vorlesen nicht nur das Buch, sondern auch uns als Vorleser*innen und Zuhörer*innen. Empathie braucht gegenseitiges Verständnis. Wenn Kinder den Standpunkt anderer verstehen lernen und ihre eigenen Gedanken und Gefühle offen aussprechen, entdecken sie Gemeinsamkeiten. Auf diese Weise kann Lesen dabei helfen, Vorurteile aufzulösen. Das Teilen von Erfahrungen baut Mauern ab und verbindet uns als Menschen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Vorlesen auch einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung emotionaler Stärke und sozialer Kompetenz leistet: 90 Prozent der Kinder, denen täglich vorgelesen wird, nehmen sich als Vertrauenspersonen ihrer Mitschüler*innen wahr, aber nur 51 Prozent derjenigen, denen selten oder nie vorgelesen wird. Dies gilt in gleichem Maße für Kinder mit vielen bzw. wenigen sozialen Kontakten im Alltag.
Die Ergebnisse der Vorlesestudie können wir wie folgt zusammenfassen:
Sensibilität, Empathie und Interesse für Mitmenschen sind typische Eigenschaften von Kindern, denen regelmäßig vorgelesen wird.
Bücher im Gefühlswirrwarr
Nun fragt Ihr Euch vielleicht, welche Bücher empfehlenswert sind, um Empathie – als eine so wertvolle emotionale Kompetenz – zu erlernen und zu trainieren. Hier eine kleine Auswahl für Euch aus dem Swircle Katalog:
Gefühle allgemein: Ein Dino zeigt Gefühle, Gefühle: So geht es mir!
Mitgefühl: Ich bin ein Mensch: Über die Kraft des Mitgefühls
Traurigkeit: Gebrauchsanweisung gegen Traurigkeit
Diversität: Ich bin anders als du
Wut: Knut hat Wut!
Angst: Ich und meine Angst
Selbstwert: Primel
Freundschaft: Das kleine WIR
Einsamkeit: Irgendwie Anders

Es gibt unglaublich viele schöne Gründe, um so viel Zeit wie nur möglich mit (Vor)Lesen zu verbringen, ganz unabhängig davon, wie alt wir sind. Denn nicht nur Kinder profitieren vom Lesen, auch wir Erwachsene können mit Büchern unsere Empathiefähigkeit trainieren. Psychologen der New School for Social Research in New York haben nachgewiesen, dass das Lesen literarischer Werke die Fähigkeit verbessert, Gefühle anderer Menschen zu erkennen und zu verstehen – eine entscheidende Fähigkeit, um sich in komplexen sozialen Beziehungen zurechtzufinden.
Aber nun zurück zu den Kleinsten und kindergerechter Lektüre. Wusstet Ihr, dass Swircle regelmäßig bis zu 20 Kinderbücher direkt zu Euch nach Hause liefert? Je nach Stimmung und Gefühlslage gebt Ihr Eure Wünsche an und wir stellen mit viel Feingefühl eine Box voller bunter Bücher für Euch zusammen. Wenn Ihr Swircle noch nicht ausprobiert habt, dann werdet jetzt Teil unserer Gemeinschaft und stärkt auch Eure Kinder mit einer Vielfalt an Geschichten für ein besseres und verständnisvolles Miteinander! Klickt hier für Swircle in Österreich und hier für Swircle in Deutschland.
Stiftung Lesen: Vorlesestudie, 2015
https://www.theguardian.com/books/booksblog/2013/oct/08/literary-fiction-improves-empathy-study
https://www.aerztezeitung.de/Panorama/Vorlesen-foerdert-auch-die-Empathie-245927.html
https://www.kindaling.de/blog/wie-wichtig-ist-vorlesen-fuer-kinder