Hauen, kratzen, beißen …Kommt Euch das bekannt vor? Ist das momentan eine beliebte Ausdrucksweise Eurer Kinder? Keine Sorge, so geht es vielen und ist meist Teil einer Entwicklungsphase. Je nach Alter gibt es unterschiedliche Gründe, warum sich Kinder so verhalten. Die soziale Kompetenz spielt dabei eine wichtige Rolle. Soziale Kompetenz, ein Schlagwort, das man ständig hört. Aber worum geht es dabei eigentlich?
Soziale Kompetenz meint also die Fähigkeit, seine Bedürfnisse durchzusetzen und dabei die Bedürfnisse der anderen zu berücksichtigen. Es geht um scheinbar gegensätzliche Eigenschaften: Selbstbehauptung und Rücksichtnahme. Also einerseits die eigenen Interessen durchzusetzen durch Forderungen („Ich wiiiillll!!“) sowie Ablehnung („Neeeeiiiin!“) und andererseits die Interessen anderer Personen zu berücksichtigen und mit ihnen zu kooperieren. Weil das aber erst alles erprobt und gelernt werden muss – durch Ausprobieren verschiedener Strategien und Verhaltensweisen – gehören Konflikte und Streitereien dazu (und bleiben, wie wahrscheinlich jeder weiß, ein Teil des Lebens. 🙂
Die Voraussetzung für soziale Kompetenz sind:
– die eigenen Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen
– seine Grenzen zu erkennen und mitzuteilen
– Konfliktfähigkeit: sich selbst zu behaupten, ohne sich aggressiv zu verhalten
– Problemlösekompetenz: Probleme konstruktiv lösen und andere um Hilfe bitten oder mit dem Druck, den andere ausüben, umzugehen.
Der kleine Käfer Immerfrech von Eric Carle beispielsweise legt sich immer mit allen Tieren an, sogar mit dem Wal. Am Ende landet er geläutert wieder da, wo er am Morgen gestartet ist und erkennt, dass man mit Freundlichkeit doch weiter kommt als mit Aggression. Auch Rachel Brights Die Streithörnchen zanken sich, nämlich um den letzten Tannenzapfen des Jahres. Eine wilde Verfolgungsjagd beginnt. Den Zapfen kann schließlich nur einer haben. Wer die Bücher von Rachel Bright und Jim Field kennt und mag (Der Löwe in dir, Trau dich, Koalabär), wird auch mit diesem Buch Freude haben. Eine Geschichte über Freundschaft und wie schwierig es doch manchmal ist, zu teilen.
Meins! Meins!
Kinder, die gelernt haben, ihre Gefühle wahrzunehmen und einzuordnen, entwickeln Empathie für andere. Sie können sich in die Lage anderer versetzen und lernt auch einmal ihre Wünsche hinten anzustellen. Daher beginnen sie, anderen zu helfen, ihre Spielsachen zu teilen oder andere Kinder zu trösten. Dieses Verhalten nennt man „prosozial“ und ist schon bei Kindern zwischen 12 und 18 Monaten beobachtbar.
Im Laufe ihrer Entwicklung wachsen Kinder in soziale Rollen hinein und lernen soziale Verhaltensweisen und Spielregeln kennen. Diese sind wichtig im Zusammenleben mit Menschen und so auch für die soziale Kompetenz. Aus Sicht der Kinder sind das z. B. Fragen und Rollen wie: Wie verhalte ich mich zu Hause? Wie verhalte ich mich im Kindergarten? Welches Verhalten ist erwünscht? Denn abhängig von der Umgebung, in der sich die Kinder befinden, wird ein anderes Verhalten erwartet.
Das Hineinwachsen in soziale Rollen hängt von der Umwelt des Kindes (Familie, Kultur etc.) ab. Selbstständigkeit und Selbstbehauptung sind dafür wichtige Voraussetzungen. Vor allem während der sogenannten Trotzphase (ca. zweites bis drittes Lebensjahr) wird die Entwicklung der Selbstbehauptung sichtbar. Das erfahren Eltern dann unter anderem durch ein ständiges „Nein!“, „Selber machen!“, oder Wutausbrüche, wenn das Vorhaben der Kinder durchkreuzt wird. Die Kinder beginnen in dieser Phase von sich als „ICH“ zu sprechen und nicht mehr in der 3. Person. Sie möchten sich nicht nur behaupten, sondern auch selbstwirksam sein, d. h. Dinge selber machen, mithelfen und damit Ziele erreichen. Kinder wollen so zeigen, was sie können.
Diese Phase, die für uns Eltern oft sehr anstrengend ist, ist sehr wichtig für unsere Kinder. Sie lernen ihre eigenen Grenzen und die Grenzen der anderen kennen. Deswegen werden diese Grenzen zuerst einmal gerne ausgetestet. 🙂
Manchmal gibt es einfach Streit
Was könnt Ihr tun, um Euer Kind zu unterstützen, sich zu behaupten und sich auch in die Lage anderer zu versetzen? Bücher, die Freundschaft, Konflikte oder Selbstwirksamkeit thematisieren, können Euch helfen und Gelegenheiten für Rollenspiele und Gespräche bieten.
Freundschaft und Konflikte sind auch das Thema von Sylvia Schopfs Buch Mit dem spielen wir nicht für Kinder im Kindergartenalter. Die Erfahrung, ausgegrenzt zu werden und nicht dazuzugehören, machen viele Kinder. Wie wichtig es für Kinder ist, sich in einer solchen Situation jemandem anzuvertrauen und gemeinsam eine Lösung zu finden, schildert dieses Buch sehr realitätsnah. Einfach und anschaulich behandelt Katrin Schärers Buch So war das! Nein, so! Nein, so! das Thema Streit unter Freunden und wie man sich schließlich doch einigen kann. In Das kleine Wir für Kinder ab 4 Jahren, geht den zwei Freunden das „Wir-Gefühl“ verloren, weil sie sich zu viel gestritten haben. Und so machen sie sich gemeinsam auf die Suche nach dem verlorenen „Wir“.
Swircle bietet sowohl die Vielfalt an Büchern als auch die Qualität der Inhalte. Zusätzlich sparen Familien mit den Bücherboxen von Swircle Zeit und Geld. Wenn Ihr Swircle noch nicht ausprobiert habt, dann werdet jetzt Teil unserer Gemeinschaft und gebt Euren Kindern einen Vorsprung am Weg in ihre Zukunft! Klickt hier für Österreich und hier für Swircle in Deutschland.
Durach, B., Grüner, Th. & Napast, N. (2002). „Das mach ich wieder gut!“ Mediation • Täter- Opfer-Ausgleich • Regellernen. Soziale Kompetenz und Gewaltprävention an Grundschu- len. Lichtenau: AOL
Rauh, Hellgard: Psychologische Entwicklung in der frühen Kindheit. Universitätsklinikum Ulm, 2011.
Paschon, Andreas u.a.: Entwicklungspsychologisches Skriptum für SBK 0-3 (Salzburger Beobachtungskonzept für Kinder bis 3 Jahre). Salzburg: Eigenverlag, 2011.