Und plötzlich ist er da. Der Moment, der unser Leben auf den Kopf stellt. Wie wichtig es ist, mit herausfordernden Situationen umgehen zu lernen, zeigt uns die Epidemie seit Jahren. Zum Glück gibt es hilfreiche und sogar kostenlose Werkzeuge, die uns in Krisen unterstützen. Eines dieser Hilfsmittel ist die sogenannte Resilienz. Ursprünglich stammt der Begriff aus der Physik und beschreibt die Widerstandsfähigkeit von Materialien. In der Psychologie beschreibt sie die menschliche Anpassungsfähigkeit. Mithilfe von Resilienz bewältigen wir schwere Erlebnisse leichter und finden so eher zurück ins persönliche Gleichgewicht. Außerdem hilft sie und dabei, neue Fähigkeiten zu entwickeln, die uns im späteren Leben in ähnlichen Situationen nützlich sein können.

Wie können wir bereits unsere Kinder in der Entwicklung von Resilienz unterstützen?

Alessandra Sila ist für die italienische Organisation „Nati per leggere“ tätig und hat sich mit genau dieser Frage beschäftigt. In erster Linie sei grundlegend, den Kindern genügend Aufmerksamkeit zu schenken. Die elterliche Vorbildwirkung und Fürsorge ist das ‘Um und Auf’ für die Entwicklung von Vertrauen und somit auch für die Resilienzfähigkeit, so Sila. Eltern sind die größten Vorbilder für Kinder. Von ihnen lernen sie Einfühlvermögen, Akzeptanz und menschliche Nähe kennen. Wie Eltern mit schwierigen Situationen umgehen, beeinflusst somit auch die Entwicklung der Kinder. Heißt das nun, dass wir immer ruhig und gelassen bleiben müssen, auch wenn es uns innerlich fast zerreißt? Natürlich nicht. Es kommt auf die Kommunikation an, auf das WIE wir Gefühle ausdrücken und unsere Sorgen mit anderen teilen. Ein wichtiger Teil in der Kommunikation ist dabei die Erzählkompetenz. Das ist die Fähigkeit, unseren Zuhörern wahre oder erfundene Geschichten zu vermitteln. Mit einer ausgeprägten Erzählkompetenz können wir Emotionen und Bedürfnisse besser ausdrücken. Die gute Nachricht: Es gibt einfache Wege, um die Entwicklung dieser Fähigkeit zu fördern. Einerseits durch das Vorlesen von Geschichten und andererseits durch aktives Zuhören. Scheinbar kleine Momente wie die Vorlesezeit sind daher wesentlich, um die frühe Entwicklung eines gesunden Selbstbewusstseins zu fördern.

Das Dilemma der schnelllebigen Zeit

Täglich werden wir mit Informationen überflutet. Die Dynamik der Digitalisierung – an die wir Erwachsene uns schon gewöhnt haben – gibt das Tempo vor. So fällt es uns oft schwer, einen Gang zurückzuschalten und zu entschleunigen. Wir neigen in der Hektik des Alltags oft dazu, die Qualität gemeinsam verbrachter Zeit – wie die des Vorlesens – zu vernachlässigen bzw. als unproduktiv zu empfinden. In solchen Fällen bleibt den Kindern oft keine andere Wahl, als ihr Bedürfnis nach Fantasie in virtuellen Welten vor Bildschirmen zu suchen. Doch vor allem Kinder brauchen viel Zeit, um Eindrücke zu verarbeiten und um dem Gesehenen einen Sinn zu geben. Bewegte Bilder, geben diesem Bedürfnis wenig Raum. Kinderbücher hingegen decken das Bedürfnis nach Zeit für die Verarbeitung und nach Anpassung an die persönliche Geschwindigkeit.

“Nochmal, Papa!”

Der Wunsch eines Kindes, eine Geschichte immer wieder zu hören, weist darauf hin, dass es bestimmte Momente noch einmal durchleben und noch etwas aus der Erzählung lernen möchte. Nachdem die Geschichte verinnerlicht ist, sucht das Kind nach neuen Verbindungen zwischen Realität und Fantasie. Die Verarbeitung von Inhalten erfolgt dabei nicht geradlinig, sondern ist ein Prozess in mehreren Phasen. Aus einzelnen Bildern werden Sequenzen und dann, Schritt für Schritt, zu einer Einheit zusammengefügt. Anschließend möchte das Kind die Geschichte nachahmen und ihr ihren einzigartigen Atem einhauchen. Das Kind wird selbst zur Erzählfigur und präsentiert die Geschichte z. B. Puppen, anderen Kindern und Erwachsenen. Diese Wiederholungen sind jedoch keine reinen Imitationen eines Verhaltens bzw. von Wörtern. Für das Nacherzählen und Nachahmen sind komplexe mentale Prozesse der Analyse und Entscheidung notwendig. Das Nacherzählen hilft dem Kind dabei, das eigene Fühlen – wie auch das des Gegenübers – zu verstehen und zu interpretieren. Das Kind tritt so mit anderen in emotionale Empathie. Beim Nacherzählen werden Kinder dazu angeregt, Geschehnisse zu ordnen und Folgen vorherzusagen. Alessandra Sina vergleicht diese Entwicklung mit einem Knäuel. Die Geschichten sind der Faden, den das Kind nach Belieben auf- und entrollen kann. Es experimentiert mit verschiedenen Alternativen und lernt dabei eine Vielfalt an Möglichkeiten kennen.

Ab in die Leseecken!

Das Etablieren von Vorlesegewohnheiten fördert die Selbstbeobachtung, Eigenständigkeit, die Entwicklung von Erzählkompetenzen und somit auch die Stärkung von Resilienz. Bücher bereiten Kinder auf die Überraschungen des Lebens vor. Besonders Geschichten mit unvorhersehbaren Ereignissen, die Vermutungen und Vorurteile aushebeln, regen zum fruchtbaren Dialog zwischen Eltern und Kind an.

Das Bremer Institut für Kinderbuch- und Erzählforschung hat sich mit dem Thema “Kraft und Kinderliteratur“ im Detail beschäftigt. Die Autorin Saskia Koj stellt darin Bücher vor, die die Entwicklung von Resilienz fördern bzw. hindern. Die Bücher sollten frei von Stereotypen sein und in einfacher und kindgerechter Sprache formuliert sein. Außerdem ist es wichtig, dass die Geschichten das Vertrauen stärken und den Kindern Ängste nehmen.

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Swimmy

Gehört das so??! Die Geschichte von Elvis

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https://csbonlus.org/wp-content/uploads/2020/07/Sila_Lettura_e_resilienza_2014.pdf
https://www.bibf.uni-bremen.de/images/Publikationen/Koj_Bilderbuch-und-Resilienz.pdf
http://docplayer.org/74548141-Kindliche-kraft-und-kinderliteratur.html